Staats­thea­ter Augsburg

Solo [Fol­ge 1]

Eine inter­ak­ti­ve Insze­nie­rung für vir­tu­el­le Rea­li­tä­ten von Sebas­ti­an Klauke

In nicht all­zu fer­ner Zukunft: Die explo­si­ve Mischung aus Res­sour­cen­knapp­heit, Über­be­völ­ke­rung und all­um­fas­sen­der Digi­ta­li­sie­rung hat die Poli­tik zu dem inno­va­ti­ven Pro­jekt des »Bun­desiso­la­ti­ons­jahrs« inspi­riert, das die Gol­den Mind Inc. zu einer pro­fi­ta­blen Geschäfts­idee wei­ter­ent­wi­ckelt hat. Jedes Jahr zieht sich ein Teil der Welt­be­völ­ke­rung aus dem öffent­li­chen Leben zurück und ver­bringt 12 Mona­te völ­lig iso­liert in von Gol­den Mind design­ten vir­tu­el­len Rea­li­tä­ten. Durch den zeit­wei­sen Ver­zicht der Weni­gen wird Kon­sum und Wachs­tum für die Vie­len mög­lich, ohne dabei die Erde zu zer­stö­ren. Eines Tages taucht im voll­ver­glas­ten Hoch­haus-Büro der Kon­zern­che­fin ein Atten­tä­ter auf. Die­se kann sich gegen den jun­gen Mann jedoch zur Wehr set­zen und den Anschlag auf ihr Leben ver­ei­teln. Noch bevor der Täter fest­ge­nom­men wer­den kann, springt er aus dem Fens­ter. Was ist pas­siert?! Das her­aus­zu­fin­den obliegt in der inter­ak­ti­ven VR-Insze­nie­rung »Solo« dem Publi­kum. Die Zuschau­en­den kön­nen in einem Hybrid aus Serie und Game den Fort­gang der Hand­lung selbst bestim­men: Sie neh­men Befra­gun­gen der Ver­däch­ti­gen vor und beein­flus­sen durch Ihre Ent­schei­dun­gen den wei­te­ren Ver­lauf der Hand­lung. Wen befra­gen Sie zuerst – die abge­brüh­te Kon­zern­che­fin, den stets bemüh­ten Wach­mann oder den zwie­lich­ti­gen Assis­ten­ten? Fin­den Sie alle Indi­zi­en? Und kön­nen Sie die Hin­ter­grün­de des selt­sa­men Anschlags auf­klä­ren? Je nach­dem, wel­cher Ermitt­lungs­weg gewählt wird, unter­schei­den sich die Spiel­ab­läu­fe. Und am Schluss war­tet eines von drei Enden auf die Spieler:innen. Wel­ches wer­den Sie erle­ben? Zum ers­ten Mal schöpft die digi­ta­le Spar­te des Staats­thea­ter Augs­burg damit das inter­ak­ti­ve nar­ra­ti­ve Poten­ti­al der VR-Tech­nik aus. 
Büh­nen- & Kos­tüm­bild: Ame­lie Seeger
Video: David Ortmann
Dra­ma­tur­gie: Kath­rin Mergel
mit: Elif Esmen, Ana­tol Käbisch, Juli­us Kuhn, Paul Lan­ge­mann , Roman Pertl, Karo­li­ne Stegemann
Fotos: Jan Fuhr
Pre­mie­re am 24. Novem­ber 2021 in der Digi­tal­s­par­te des Staats­thea­ter Augsburg
»Solo ist ein beein­dru­cken­des VR-Expe­ri­ment, das Nutzer:innen erst­mals dazu bringt, ein 360-Grad-Stück mehr­fach anzu­schau­en. […] Ver­ein­zelt gibt es tech­ni­sche Unzu­läng­lich­kei­ten. Als Pio­nier­ar­beit ist ›Solo‹ aber ein Schritt in die Zukunft und wir sehen hof­fent­lich künf­tig wei­te­re inter­ak­ti­ve Thea­ter­stü­cke, Seri­en oder Fil­me in VR. […] Die gro­ße Leis­tung von ›Solo‹ ist es, Thea­ter inter­ak­tiv zu machen. Vir­tu­al Rea­li­ty bie­tet dafür die per­fek­te Tech­no­lo­gie: Thea­ter trifft hier Video­spiel und macht mich zum Haupt­cha­rak­ter. Sol­che gelun­ge­nen Expe­ri­men­te und Wei­ter­ent­wick­lun­gen las­sen gro­ßes für die Zukunft hof­fen, was die Evo­lu­ti­on von Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen angeht. […] Ich kann ›Solo‹ wärms­tens emp­feh­len, wenn ihr sehen wollt, wie Thea­ter sich nicht nur tech­nisch wei­ter­ent­wi­ckelt und auch in Pan­de­mie­zei­ten sei­nen wich­ti­gen Stel­len­wert im Kul­tur­ange­bot behält.«
»Etwa 45 Minu­ten dau­ert das Gan­ze, Ver­hör schließt sich an Ver­hör, ein ›Tat­ort‹ im redu­zier­ten VR-Thea­ter-For­mat. Irgend­wann endet der ers­te Teil, natür­lich mit einem Cliff­han­ger, im März 2022 soll es mit Teil zwei wei­ter­ge­hen. ›Solo – Fol­ge 1‹ ist in der VR-Ver­si­on eine hüb­sche Unter­hal­tung, solan­ge es drau­ßen, in der rea­len Welt, immer weni­ger zu ermit­teln gibt.«
»Nach fünf Minu­ten wäh­rend der Pre­mie­re von ›Solo – Fol­ge 1‹ ist klar: Man schaut nicht nur durchs Schlüs­sel­loch auf das Dra­ma, man ist selbst Teil der Hand­lung. Wie im Online-Gam­ing erhält man Ent­schei­dungs­ge­walt über Ver­hö­re und Hand­lun­gen. […] Das Gefühl, mit­ten drin zu sein, ist real. Hin­zu kom­men die inter­ak­ti­ven Schrift­zü­ge im Bild als Aus­wahl­op­tio­nen für den Betrach­ter. Das nächs­te Ver­hör, die Fol­ge­fra­ge oder auf Fra­gen der Kol­le­gin Decker zu ant­wor­ten, ver­tieft sich nach und nach zur Illu­si­on, das Gesche­hen auf der Büh­ne mit zu len­ken, selbst Macht zu haben über das Böse in einer span­nen­den Ermitt­lung mit Science-Fiction-Ambiente.«