Staats­thea­ter Augsburg

Cyra­no de Bergerac

Roman­ti­sche Komö­die von Edmond Rostand

Kaum eine fran­zö­si­sche Büh­nen­fi­gur ist so bekannt wie das fech­ten­de Dich­ter­ge­nie Cyra­no de Ber­ge­rac, der lei­den­de Lie­ben­de mit der gro­ßen Nase.
Unsterb­lich in die schö­ne Roxa­ne ver­liebt, doch zu scheu, ihr dies zu geste­hen, ficht sich Cyra­no durch das Paris des 17. Jahr­hun­derts, belei­digt die Mäch­ti­gen und pos­tu­liert die Unab­hän­gig­keit der Kunst vom Mäze­na­ten­tum. Als Roxa­ne ihm gesteht, dass sie sich in den schö­nen jun­gen Chris­ti­an ver­liebt hat – der zu allem Übel auch noch in das Regi­ment der Gas­co­ner Kadet­ten auf­ge­nom­men wur­de, in wel­chem auch Cyra­no dient –, ver­spricht er Roxa­ne in einem schwa­chen Moment, ihrem Gelieb­ten ein Freund und Beschüt­zer zu sein. So hilft Cyra­no dem eigent­li­chen Riva­len und leiht dem vor schö­nen Frau­en stets ver­stum­men­den Chris­ti­an sei­ne Rede­kunst: »Und so ent­steht ein ein­zi­ger Roman­held aus uns zwei­en!« Ein Han­del, der nicht gut enden kann.
Der fran­zö­si­sche Dich­ter Edmond Rostand fei­er­te 1897 mit sei­ner Vers­ko­mö­die über den Degen­fech­ter mit der schar­fen Zun­ge einen bom­bas­ti­schen Erfolg im Pari­ser Thé­ât­re de la Por­te Saint-Mar­tin. Die Insze­nie­rung spiel­te inner­halb kür­zes­ter Zeit in Frank­reich und auf Gast­spiel­rei­se in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten über fünf­hun­dert Vorstellungen.

Das Staats­thea­ter Augs­burg zeigt Cyra­no de Ber­ge­rac erst­mals als Som­mer­thea­ter auf einer Frei­licht­büh­ne auf dem Gelän­de des mar­ti­ni-Park. Haus­re­gis­seur David Ort­mann insze­niert mit die­sem Klas­si­ker der fran­zö­si­schen Komö­die baro­ckes Thea­ter unter frei­em Himmel.

Büh­nen­bild: Jür­gen Lier
Kos­tüm­bild: Ursu­la Bergmann
Musik: Ste­fan Leibold
Dra­ma­tur­gie: Lutz Keßler
mit: Mir­jam Birkl, Flo­ri­an Gert­eis, Juli­us Kuhn, Paul Lan­ge­mann & Pas­cal Riedel
Fotos: Jan Fuhr
Pre­mie­re am 17. Juni 2021 auf dem Kunst­ra­sen des Staats­thea­ter Augsburg
»Denn einen Stoff zum Abhe­ben und Schwe­ben zu brin­gen, sagt sich leicht, dabei wirkt die Schwer­kraft aber oft dop­pelt und drei­fach. Wenn das auch nur ein biss­chen bemüht, gewollt und nicht ehr­lich gemeint erscheint, stellt sich der Zau­ber der Komö­die nicht ein. In die­ser Ort­mann-Insze­nie­rung gelingt das hin­ge­gen bra­vou­rös. […] Indem Ort­mann […] das, was die Text­vor­la­ge ihm bie­tet, als Her­aus­for­de­rung annimmt, schafft er es, die­ses Komö­di­en­kunst­werk zum Leuch­ten zu bringen.«
»Wirk­lich köst­lich geriet die ›Balkon‹-Szene, in der er sei­nem Qua­si-Riva­len in einem aber­wit­zi­gen Ges­ten­tanz die von Roxa­ne erwünsch­ten Lie­bes­schwü­re souf­fliert. Lei­der ging im letz­ten Drit­tel der über zwei (pau­sen­lo­sen) Stun­den wäh­ren­den Insze­nie­rung das zuvor durch­aus vor­han­de­ne Gespür für Situa­ti­ons­ko­mik und Timing ein wenig ver­lo­ren, so dass sich die mit reich­lich Tro­cken­eis und Stoff­blut atmo­sphä­risch auf­ge­la­de­nen Gra­ben­kampf-Sze­ne und das Fina­le im Klos­ter­gar­ten doch ziem­lich in die Län­ge zogen. Der Schluss­bei­fall mach­te den­noch klar, dass die­ser spek­ta­ku­lä­re Augs­bur­ger Open-Air-›Cyrano de Ber­ge­rac‹ nicht zuletzt auch dank der geist­rei­chen Stück­fas­sung und der geschlos­sen star­ken Ensem­ble­leis­tung in jedem Fall einen Besuch lohnt.«
»Nach Coro­na wird man das behal­ten wol­len: Die­se zwei­te, inti­me­re Augs­bur­ger Frei­licht­büh­ne, nicht sehr weit ent­fernt von der gro­ßen Schwes­ter am Roten Tor. Die Pre­mie­re von ›Cyra­no de Ber­ge­rac‹ dort auf dem ›Kunst­ra­sen‹ war ein Som­mer­traum in grün: Lau­schig, stim­mungs­voll, nicht zu lang und mit der Opti­on auf ein küh­les Glas Wein in der Hand wäh­rend der Vor­stel­lung. […] Übri­gens wur­de man im Vor­feld ein wenig getäuscht durch die Wer­bung des Thea­ters. Die cir­cen­si­sche Laser­show, die der Ankün­di­gung als Sze­nen­bild bei­gefügt wor­den war, such­te man an die­sem Abend ver­geb­lich. Statt­des­sen gutes, hand­ge­mach­tes Schau­spiel ohne Show­zau­ber und Knall­ef­fekt. Das ist scha­de, hier hät­te man ehr­lich mit dem punk­ten kön­nen, was man hat.«
Donau­ku­rier vom 18. Juni 2021
»Ganz im Stil des fran­zö­si­schen Esprit kön­nen sich die Zuschau­er an den sprit­zig-wit­zi­gen Wort­du­el­len der jun­gen Dar­stel­ler erfreu­en. Das Stück bie­tet dem Ensem­ble reich­lich Gele­gen­heit, sich spiel­freu­dig und leicht­fü­ßig zu prä­sen­tie­ren und auch die auf den Thea­ter­büh­nen nur noch sel­ten zum Ein­satz kom­men­den Fecht­küns­te zu zei­gen. Zur Spiel­freu­de haben sie guten Grund nach der lan­gen Coro­na-Abs­ti­nenz. […] Die Büh­nen­lust, die sie aus­strah­len, über­trägt sich auf das eben­so thea­ter­hung­ri­ge Publi­kum der lau­en Sommernacht.«