Anhal­ti­sches Thea­ter Dessau

Oskar und die Dame in Rosa

Mono­log nach dem Roman von Eric-Emma­nu­el Schmitt

Oskar hat Leuk­ämie und wird bald ster­ben, obwohl er noch viel zu jung dafür ist. Aber kei­ner will es ihm sagen, Dok­tor Düs­sel­dorf nicht und auch nicht sei­ne Eltern. Nur Oma Rosa ist anders, aber das muss sie ja, so als ehe­ma­li­ge Welt­meis­te­rin im Frau­en­cat­chen. Oma Rosa kann flu­chen wie ein Rohr­spatz, ist ehr­lich bis zur Unver­schämt­heit und erzählt Geschich­ten, dass sich die Bal­ken bie­gen – kurz, sie ist die bes­te Dame in Rosa des gesam­ten Kran­ken­hau­ses. Und als sie Oskar erzählt, dass Gott jeden Tag einen Wunsch erfül­len kann, fängt er an, ihm Brie­fe zu schrei­ben, obwohl er gar nicht an ihn glaubt. (Den Weih­nachts­mann gibt es ja schließ­lich auch nicht!)

Eine rüh­ren­de, unpa­the­ti­sche Geschich­te über eine gene­ra­tio­nen­über­grei­fen­de Freund­schaft und einen klei­nen Jun­gen, der in zwölf Tagen ein gan­zes Leben durch­läuft. Erzählt, gele­sen und gespielt von Chris­tel Ortmann.

Kos­tüm­bild: Kat­ja Schröpfer
Dra­ma­tur­gie: Sabeth Braun
mit: Chris­tel Ortmann
Fotos: David Ortmann
Pre­mie­re am 20. Sep­tem­ber 2013 im Alten Thea­ter Dessau
»Ein Akkor­de­on pus­tet das ver­welk­te Bou­quet eines längst getrun­ke­nen, preis­wer­ten Rot­weins in die End­los­schlei­fe, wäh­rend Oma Rosa Kis­ten auf die Büh­ne schafft, als schlep­pe sie ihr Leben vom Dach­bo­den. In einer Schach­tel ste­cken Oskars Brie­fe an den lie­ben Gott. […] Chris­tel Ort­mann schleppt Kis­ten und Erin­ne­run­gen. Wie der gro­ße Müll sie atem­los macht, machen sie Gedan­ken an Oskar lie­be­voll. Sie ver­mit­telt etwas von die­sen groß­ar­ti­gen Men­schen, die am Bett sit­zend zuhö­ren kön­nen, ohne sich in Ant­wor­ten flüch­ten zu müs­sen. Sie schafft, was sich schein­bar aus­schließt. […] Die Büh­ne ver­zich­tet durch die Rah­men­hand­lung auf kli­ni­sche Ste­ri­li­tät. Der kur­ze »Brief­ro­man« erfährt deut­li­che Kür­zun­gen. Die Vor­ga­be des Mono­logs wird unter­wan­dert. Denn Oskar mel­det sich zu Wort. Carl von Wolf­fers­dorff leiht dem ster­ben­den Kind eine fri­sche Kin­der­stim­me, die per Kas­set­ten­re­kor­der ein­ge­spielt wird und alle oben genann­ten Beden­ken in unver­stell­ter Art aus­zu­he­beln scheint. Die Rah­men­hand­lung und der Kunst­griff, das The­ma pro­to­kol­lie­rend aus der Distanz zu spie­len, schei­nen eine Lücke zu schlie­ßen, Trau­er­pha­sen, die der Text überspringt.«
Tho­mas Altmann
Mit­tel­deut­sche Zei­tung vom 24. Sep­tem­ber 2013