Thea­ter Augsburg

Tat­ort Augs­burg [Fol­ge 1]

»Zu neu­en Ufern« von Andre­as Hillger

In deut­schen Wohn­zim­mern gibt es eine letz­te Sicher­heit: den »Tat­ort«! Nach dem sonn­täg­li­chen Wet­ter­be­richt ver­sam­meln sich Mil­lio­nen am Lager­feu­er der Nati­on, um mit­zu­fie­bern und wech­seln­de Ermitt­ler bei der Täter­jagd zu beob­ach­ten. Dabei gilt von Wei­mar bis Müns­ter, von Mün­chen bis Köln: Glück­lich preist sich jede Stadt, die ihren eig’nen Kri­mi hat… Vor Ort aber blick­te man bis­lang nei­disch in die Röh­re – kein »Tat­ort Augs­burg« war in Sicht. Ist (oder braucht) aber nicht auch Augs­burg ein hei­ßes Pflas­ter? Und über­haupt: Run­ter vom Sofa! War­um den Kom­mis­sa­ren zuschau­en, wenn man auch sel­ber mit­er­mit­teln kann?

Die ers­te Fol­ge des Augs­bur­ger »Tat­orts« führt das Publi­kum in einen berüch­tig­ten Stadt­teil jen­seits des Lechs, denn in Augs­burgs Unter­welt pas­sie­ren selt­sa­me Din­ge. Eben erst sind Corin­na Bruch und Tho­mas Weber für inter­ne Ermitt­lun­gen in die schwä­bi­sche Metro­po­le ver­setzt wor­den, da gera­ten sie zufäl­lig in eine Mord­er­mitt­lung – in den unter­ir­di­schen Kanä­len wur­de eine Lei­che gefun­den. Doch was der Tote dort unten woll­te, ist rät­sel­haft. Unter­stützt von der Gerichts­me­di­zi­ne­rin Karin Thie­le­mann gehen die bei­den Kom­mis­sa­re Augs­burg auf den Grund, indes muss ihr eigent­li­cher Auf­trag war­ten. Doch wer ist der Tote? Und was hat die Kanal­füh­re­rin Dr. Fran­zis­ka Fred­rich mit all dem zu tun?

Der neue Haus­re­gis­seur David Ort­mann eröff­net mit der ers­ten Fol­ge des »Tat­ort Augs­burg« die Pre­mie­ren-Tri­as im Schau­spiel. Ermit­telt wird dabei nicht auf der Guck­kas­ten­büh­ne, viel­mehr ver­las­sen die Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er gemein­sam mit den Kom­mis­sa­ren den klas­si­schen Thea­ter­raum. Gefahn­det wird im wohl auf­wen­digs­ten Büh­nen­bild über­haupt: in den Stra­ßen, Häu­sern und Stadt­tei­len der Lech­me­tro­po­le. Und immer wie­der wird dabei das Live-Gesche­hen mit Video­se­quen­zen gekop­pelt. Noch nie war der »Tat­ort« so unmit­tel­bar, nie­mals zuvor war das Publi­kum der Auf­klä­rung des Falls so nah!

Video: David Ortmann
Dra­ma­tur­gie: Kath­rin Mergel
mit: Sebas­ti­an Baum­gart, Mar­le­ne Hoff­mann, Nata­lie Hünig, Klaus Mül­ler, Katha­ri­na Rehn sowie Gerald Fied­ler & Andrej Kaminsky
Fotos: Jan Fuhr
Pre­mie­re am 5. Okto­ber 2017, Start im hoff­mann­kel­ler, unter­wegs bis Lechhausen
»Augs­bur­ger Thea­ter macht den bes­se­ren ›Tat­ort‹. Aber jetzt mal im volls­ten Ernst: Wer die durch­schnitt­li­che Durch­schnitt­lich­keit der TV-›Tatort‹-Dialoge kennt, der fährt mit dem Augs­bur­ger Theater-›Tatort‹ deut­lich bes­ser. Witz, Hin­ter­sinn, schwar­zer Humor und Eige­niro­nie sind ver­knüpft (Buch Andre­as Hill­ger). Man hat was zu kichern. Publi­kums­kom­men­tar auf die­ser Schnit­zel­jagd für Fort­ge­schrit­te­ne: ›Das ist das Beschte!‹ […] Womit wir bei den letz­ten Din­gen die­ser flüs­si­gen und tech­nisch ver­sier­ten Kri­mi-Insze­nie­rung von David Ort­mann sind: beim christ­li­chen Glau­ben. […] Ergo: Nicht nur das Thea­ter öff­net sich und dazu so man­cher Stadt­tei­le, auch die evan­ge­li­sche Kir­che macht Tür und Tor hoch und weit, auf dass der Kri­mi Ein­zug hal­te. Adve­ni­at, Tatort!«
»David Ort­mann, neu­er Haus­re­gis­seur am Thea­ter Augs­burg, hat das For­mat bereits in Des­sau aus­pro­biert, aber mit viel Ein­füh­lungs­ver­mö­gen an die Augs­bur­ger Ver­hält­nis­se ange­passt. Wie in jedem guten Tat­ort punk­tet der Plot mit Lokal­ko­lo­rit und klei­nen Spit­zen auf ört­li­che Eigen­hei­ten. […] Wie sich schon beim Pre­mie­ren­pu­bli­kum zeig­te, trifft das „Tatort“-Format ins­ge­samt den Nerv einer eher jun­gen Ziel­grup­pe […]. David Ort­mann hat für sein Buch [Autor: Andre­as Hill­ger – D.O.] die Augs­bur­ger ziem­lich gründ­lich stu­diert und ihre Ecken und Kan­ten ohne jede Bos­heit sati­risch ver­wer­tet. Das lässt den Thea­ter­abend zu einem hei­te­ren Ritt durch Stadt­ge­schich­te und ‑gegen­wart wer­den. Das neue Schau­spiel­team prä­sen­tiert sich […] als kom­pe­ten­tes Team und Haus­re­gis­seur David Ort­mann hat sich bes­tens ein­ge­führt. ›Wan­der­thea­ter‹ wird auch wahr­ge­nom­men und kann künst­le­risch etwas bie­ten. […] Der Tat­ort in Augs­burg: ein hei­te­res Ver­gnü­gen mit her­vor­ra­gen­den Dar­stel­lern. Ziel­grup­pe: vor allem Tat­ort­fans. Des­halb nur teil­wei­se das übli­che Pre­mie­ren­pu­bli­kum. Vie­le jun­ge Leu­te kamen aus Neu­gier. Ansporn zu wei­te­ren ›Öff­nun­gen‹ des Thea­ters in die Stadtteile.«