Staats­thea­ter Augsburg

Event

VR-Schau­spiel von John Clancy

Ein Mann steht in einem dunk­len Raum, von einer ein­zi­gen Licht­quel­le erhellt. Ein Schau­spie­ler. Er spricht über sich und über die­ses Ereig­nis, das wir »Thea­ter« nen­nen und das so vie­len Regeln und Ritua­len unter­wor­fen ist. Er spricht dar­über wie ein For­scher aus einer ande­ren Zeit, seziert die Auf­füh­rung noch in ihrer Erschaf­fung. Denn was ist die­ses »Thea­ter« eigent­lich, und wozu dient es? War­um tun die Schauspieler:innen so, als wären sie jemand anders, war­um schau­en wir als Publi­kum (bei Clan­cy: »die Frem­den«) dem Gan­zen andäch­tig schwei­gend zu, und wer hat über­haupt die Fäden in der Hand? Mit »Event« hat der ame­ri­ka­ni­sche Dra­ma­ti­ker und Regis­seur John Clan­cy einen komi­schen und gleich­zei­tig zutiefst irri­tie­ren­den Mono­log über die Mecha­nis­men von Thea­ter geschaf­fen. Ein cle­ve­res Stück über Schein und Wahr­heit, über die Fra­ge, was Thea­ter über das Leben erzäh­len kann; und ein Text, der uns Zuschauer:innen – die wir die Mit­tel und Wege des Thea­ters doch zu ken­nen glau­ben – immer wie­der hin­ters Licht zu füh­ren ver­mag. Haus­re­gis­seur David Ort­mann erwei­tert in sei­ner VR-Insze­nie­rung Clan­cys viel­schich­ti­gen Mono­log um wei­te­re (digi­ta­le) Ebe­nen und eine 360-Grad-Sicht, die gleich­zei­tig ent­larvt und ver­hüllt. Denn wie funk­tio­nie­ren Thea­ter­me­cha­nis­men im digi­ta­len Raum? Und wer sieht und hört eigent­lich zu? An der Schnitt­stel­le zwi­schen Thea­ter- und Film­äs­the­tik ent­de­cken wir neue Ausdrucksmöglichkeiten. 

Dra­ma­tur­gie: Cor­ne­lia von Schwe­rin
Tech­ni­sche Rea­li­sa­ti­on: Heimspiel 

mit: Patrick Rupar
Fotos: David Ortmann
Pre­mie­re am 2. Okto­ber 2020 in der Digi­tal­s­par­te des Staats­thea­ter Augsburg