»Fasziniert verfolgt der Zuschauer, wie sich die Fragmente dieser Lebensgeschichten auf der Bühne herausbilden, ohne dass je ein Gesamtbild entsteht und ohne dass dabei wieder nur das Stereotyp der brüchigen bürgerlichen Familienfassade, hinter der sich Dramen und Abgründe auftun, wiederholt wird. […] Spregelburd [verwischt] die Grenzen zwischen Traum und Realität, und Regisseur David Ortmann folgt ihm dabei kongenial. So herrscht die Unsicherheit als Prinzip. Was auch immer als Rekonstruktion der Familiengeschichte angeboten wird, wird im nächsten Moment wieder unterlaufen, in ihrer Widersprüchlichkeit entlarvt, was sich wiederum als Widerspruch erweist — und so weiter. […] Dass dieses komplexe und durchaus fordernde Stück gelingt, liegt auch an den Schauspielern. Ute Fiedler als Teté, Katharina Rehn als ihre Tochter Lucrezia, ein ganz hervorragender Julius Kuhn als Sohn Lucas und Roman Pertl als Philipp wechseln leicht und jeweils sehr überzeugend mit dem Wirklichkeitsmodus sozusagen auch ihren schauspielerischen Status und haben offensichtlich viel Freude daran, nicht in eine Gattung gesperrt zu sein. Denn das Stück ist weit mehr als eine Familientragödie, es ist auch Komödie und psychologisches Kammerspiel, Situationskomik und Slapstick haben ihren Platz neben bewegenden und anrührenden Stellen genauso wie Fantastisches – kein Wunder, geht es doch um Träume. Ein postmoderner Hybrid, der aber nie zersplittert […].«