Staats­thea­ter Augsburg

Welt­wärts

Schau­spiel von Noah Haidle

Ster­ben ist das Ein­zi­ge, das uns allen gemein­sam ist. Aber wie es geschieht, kann sehr unter­schied­lich sein. Im Fall von Anna soll es selbst­be­stimmt pas­sie­ren. Eine »Trans­mi­gra­ti­ons­ze­re­mo­nie«, abge­hal­ten im eige­nen Gar­ten, unter Mit­hil­fe von Mut­ter Doro­thy, dem exzen­tri­schen Onkel Bud­dy, ihrer Zwil­lings­schwes­ter Baby und der 7‑jährigen Toch­ter Rose. Alles schön fei­er­lich und unaufgeregt.

Aller­dings sind nicht alle Anwe­sen­den mit Annas Ent­schei­dung ein­ver­stan­den. Als sich auch noch der Nach­bar, der Gei­gen­leh­rer sowie ein Poli­zist ein­mi­schen, ist die fried­li­che Stim­mung end­gül­tig dahin. Aus einem per­fek­ten Plan wird plötz­lich das unvor­her­ge­se­he­ne Leben, in dem sich Tra­gik und Komik bis zum Schluss die Klin­ke in die Hand geben.

Insze­nie­rung: David Ort­mann
Büh­ne & Kos­tü­me: Oli­ver Kostecka
Licht: Ron Hein­rich
Dra­ma­tur­gie: Sabeth Braun
mit: Marie Scharf, Regi­na Spei­se­der, Mile­na Kal­ten­bach, Patrick Rup­ar, Nata­lie Hünig, Gerald Fied­ler, Juli­us Kuhn & Meh­di Salim
Pre­mie­re am 17. April 2025, brecht­büh­ne im Gaswerk

»So spricht sie da wie eine, die schon mehr weiß, über das Danach – in einem poe­ti­schen, halb abs­trak­ten Büh­nen­bild eines Para­dies­gar­tens, zwi­schen Dies- und Jen­seits. Zwi­schen Stand­uh­ren, die wie Bäu­me in der Land­schaft ste­hen und die Lebens­zeit zäh­len. […] Mit die­sem Sound, und mit Licht- und Tech­nik­zau­ber, bespielt der Staats­thea­ter-Regis­seur David Ort­mann das schwers­te The­ma – ohne ihm Wür­de zu neh­men. Er lässt Zwei­fel und Schmerz Raum, in den pol­tern­den Grup­pen-Sze­nen wie in den lei­sen, zwei­sa­men, ein­sa­men. […] Wenn die­ser Abend eine Bot­schaft hat, dann: Befas­sen wir uns mit dem Tod, und zwar auch in Dankv­bar­keit für das Leben. Gro­ßer, lan­ger, leben­di­ger Applaus für die Premiere.«
»Kann man aus dem The­ma ›assis­tier­ter Sui­zid‹ eine Komö­die machen? Der ame­ri­ka­ni­sche Thea­ter­au­tor Noah Haid­le ver­sucht sich dar­an und David Ort­mann gelingt eine stim­mi­ge Insze­nie­rung mit dem Schau­spiel­ensem­ble des Augs­bur­ger Staats­thea­ters. […] Das Zusam­men­spiel der skur­ri­len Cha­rak­te­re führt zu aller­lei komi­schen Ver­wick­lun­gen, die den durch­aus phi­lo­so­phi­schen Ernst der Dia­lo­ge kon­ter­ka­rie­ren. Die Balan­ce, die sich dar­aus ergibt, ist der Grund­ton die­ser wider alle Erwar­tun­gen stim­mi­gen Tra­gi­ko­mö­die, nicht zuletzt auch wegen der musi­ka­li­schen Ein­la­gen an pas­sen­den Stel­len. Das trotz allem rea­li­täts­fer­ne Gesche­hen lebt von der Leich­tig­keit der Dia­lo­ge und der Ernst­haf­tig­keit der Cha­rak­te­re, die die selbst­be­stimm­te Ent­schei­dung nicht in Fra­ge stel­len. […] Trotz aller Betrof­fen­heit und Ernst­haf­tig­keit des The­mas ist es ein hei­te­rer Thea­ter­abend mit vie­len Lachern im Publi­kum, das den Dar­stel­lern und dem Regie­team zum Schluss hef­tig applaudiert.«