Mit Windmühlen hat der Ritter von der traurigen Gestalt in den vergangenen Monaten schon oft gekämpft, eigens für die Händel-Festspiele aber wurde in das Staatskapellen-Projekt »Don Quichotte von der Mancha oder: Du bist Sancho!« eine neue Episode eingefügt. Sie ist eine Verbeugung vor dem »Orlando Furioso“: Frei nach dem Epos des Ludovico Ariost unternimmt Sancho Pansa eine abenteuerliche Mondfahrt − eine Geschichte, die man bei Cervantes zwar vergeblich sucht, die aber im »Rasenden Roland« überliefert ist. Musikalisch trifft bei diesem von David Ortmann inszenierten und von Hans Rotman dirigierten Konzert die farbenfrohe Musik von Georg Philipp Telemann aus dem beginnenden 18. Jahrhundert auf eine Suite von Ottorino Respighi, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts Lautenmusik der Renaissance in ein barock anmutendes Musikstück verwandelt hat. Diese gänzlich verschiedenen Werke werden durch eine kindgerecht erzählte Geschichte zusammengehalten, in der man den armen Dichter Cervantes im Gefängnis kennen lernt. Der Dichter verwandelt sich beim Erzählen seiner Geschichte in rasanter Geschwindigkeit in seine Figuren, aus Tischen werden Esel, aus Nachttöpfen Ritterhelme. Am Ende wartet das größte Abenteuer von allen: die Freiheit, die mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen ist.