Professor Vollmer hat am Institut für Kybernetik und Zukunftsforschung einen Supercomputer geschaffen, dessen Herzstück das Programm Simulacron ist: Tausende simulierte Menschen, sogenannte »Identitätseinheiten«, leben darin – sie haben Bewusstsein, Beziehungen und Gefühle. Aber außer einer einzigen »Kontakteinheit« weiß von ihnen niemand, dass sie nur aus Nullen und Einsen bestehen. Ziel der Simulation ist, komplexe zukünftige Entwicklungen, seien sie gesellschaftlicher, ökonomischer oder politischer Natur, vorauszusagen. Nach dem tragischen Tod von Professor Vollmer übernimmt Fred Stiller dessen Amt als Technischer Direktor und damit die Fortführung der Forschung. Doch Stiller droht Opfer einer Verschwörung zu werden – Mitarbeiter verschwinden, er selbst entgeht nur knapp einem Anschlag. Was geht am Institut wirklich vor sich? Warum beginnen die Identitätseinheiten in der Simulation zu verzweifeln, ja sogar den Weg in unsere Welt zu suchen? Und welche Rolle spielt die undurchsichtige Eva Vollmer, Tochter des Simulacron-Erfinders, zu der sich Stiller hingezogen fühlt?
Rainer Werner Fassbinder hat seinen Science-Fiction-Thriller 1973 gedreht, basierend auf dem Roman »Simulacron‑3« von Daniel F. Galouye, und Filme wie »Matrix« oder »The Truman Show« inspiriert. David Ortmann, der sich in »Das Leben der Anderen« oder »Familiengeschichten. Belgrad« mit den gesellschaftlichen Fragen der Vergangenheit beschäftigt hat, wendet sich in Welt am Draht unserer Gegenwart gewordenen Zukunft zu: Wie kann ich wissen, ob ich in einer Computersimulation lebe? Was soll ich tun in Zeiten von Big Data, totaler Überwachung? Was darf ich hoffen, wenn Maschinen uns in den meisten Aspekten unseres Lebens zu überflügeln drohen?