Nord­har­zer Städ­te­bund­thea­ter Halberstadt/Quedlinburg

Toten­au­berg

Requi­em von Elfrie­de Jeli­nek anläss­lich der Hal­ber­städ­ter Dom­fest­spie­le 2008

Wir leben auf einem Berg von Lei­chen und von Schmerz. Es ist ein Requi­em auch für den jüdi­schen Teil mei­ner Fami­lie, von dem vie­le ver­nich­tet wor­den sind«, sagt Elfrie­de Jeli­nek über ihr Stück »Toten­au­berg«. Der unbän­di­ge Text schlägt lite­ra­risch-künst­le­risch den Bogen zur Aus­stel­lung »Han­nah Are­ndt Denk­raum«. In gro­ßen Text­ta­bleaus tref­fen die ewi­ge Emi­gran­tin Han­nah Are­ndt und der sich dem Faschis­mus beu­gen­de Mar­tin Heid­eg­ger auf­ein­an­der. Die ankla­gen­den und ver­tei­di­gen­den Mono­lo­ge wer­den von Kalau­ern und Kari­ka­tu­ren auf­ge­bro­chen. Irgend­wo zwi­schen Umwelt­schutz-Appell, Frem­den­hass und den »Ver­su­chun­gen der Unfrei­heit« liegt »Toten­au­berg«, eine Mischung aus Heid­eg­gers geis­ti­gem Rück­zugs­ge­biet Todt­nau­berg und dem Erbe von Auschwitz.

Kos­tüm­bild: Alru­ne Sera
Musik: Tho­mas Nathan Krüger
mit: Susan­ne Hes­sel, Sebas­ti­an Mül­ler-Stahl, Eli­sa Otters­berg & Jens Tramsen
Pre­mie­re am 8. Juni 2008 in der Moses Men­dels­sohn Aka­de­mie Halberstadt
»Respekt vor der Idee, die Hand­lung des »Toten­au­berg« auf vier Hand­lungs­strän­ge zu ver­tei­len und es dem Publi­kum frei­zu­stel­len, wel­cher Per­son und damit wel­chem Inhalt er folgt. Respekt und Aner­ken­nung für die Leis­tung der Schau­spie­le­rin­nen und Schau­spie­ler, die die anspruchs­vol­len und künst­le­risch her­aus­for­dern­den Tex­te mit einer Urge­walt dar­bo­ten, die unter die Haut ging und über wei­te Stre­cken sprach­los mach­te. […] Ein Glanz­licht der Hal­ber­städ­ter Domfestspiele.«
Cor­du­la Bischoff
Volks­stim­me vom 9. Juni 2008
»Elfrie­de Jelin­eks Stück »Toten­au­berg« in den Denk- und Kunst­räu­men der Hal­ber­städ­ter Moses Men­dels­sohn Aka­de­mie – die Lite­ra­tur­no­bel­preis­trä­ge­rin hät­te es gefreut, wenn sie die Insze­nie­rung von David Ort­mann mit­er­lebt hät­te. […] Aus einer puren Lesung wur­de eine sze­ni­sche Dar­bie­tung und ein mit viel Detail­lie­be aus­ge­stat­te­tes Stunden-Spiel.«
Uwe Kraus
Mit­tel­deut­sche Zei­tung vom 10. Juni 2008